Weihnachten in Polen, polnische Weihnachten
Die Vorweihnachtszeit wird in Polen allmählich auch wie in Deutschland auf Weihnachtsmärkten begangen. Die stimmungsvollen Märkte erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Die schönsten Weihnachtsmärkte sieht man heute in Warschau, Breslau, Posen, Danzig und Stettin, den ältesten gibt es in der Kulturstadt Kraków (Krakau). Man findet auf den Märkten jede Menge Weihnachtsbaumschmuck und Gebäck, darunter den Piernik, den polnischen Lebkuchen. Auch abseits der polnischen Großstädte wächst die Tradition der Weihnachtsmärkte und sorgen im deutsch-polnischen Grenzgebiet Oberlausitz und Niederschlesien für die Weihnachtsstimmung zahlreiche Advents- und Weihnachtsmärkte.
Besuchen Sie die Weihnachtsmärkte in Niederschlesien
Der heilige Abend (Wigilia) ist das wichtigste Familienfest im katholischen Polen und eines der traditionsreichsten Weihnachtsfeste der Welt.
Man glaubt in Polen, dass der Ablauf des Tages für das gesamte folgende Jahr entscheidend ist, daher wird viel Wert auf Eintracht und Ruhe in der Familie gelegt.
Wie früher beginnen die Vorbereitungen zum heiligen Abend bereits am frühen Morgen, an dem die Familie sich gemeinsam an das Schmücken des Weihnachtsbaumes macht.
Früher schmückte man die Wohnungen mit Tannen-, Fichten- oder Kiefernzweigen. Zur festlichen Dekoration gehörten auch Getreide-, Heu- und Strohbündel, die eine gute Ernte bescheren soll und die Jesuskrippe im Heustall symbolisiert.
Unter dem üppig gefüllten Esstisch, befindet sich immer ein kleines Heubündel, zum einen um an Jesus Geburtstätte zu erinnern und da man in Pole glaubt, dass das Christkind in Begleitung eines Esels auf die Erde kommt.
In den meisten polnischen Familien wird ein Geldstück unter die Teller gelegt in der Hoffnung, dass man vor Armut geschützt sei.
Ein ebenso fester Bestandteil des polnischen Weihnachtsessens ist ein zusätzliches Gedeck, dass an die Verstorbenen erinnern soll derer man an diesem Tage besonders gedenkt und für den Fall dass ein unerwarteter Gast oder Bedürftiger an die Tür klopft.
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Der heilige Abend wird in keiner polnischen Familie begonnen bevor der erste Stern am Himmel steht, traditionell gefolgt von der Verlesung der Weihnachtsevangelien.
Im Anschluss begeht man gemeinsam in christlichen sowie nicht-christlichen polnischen Familien ein Ritual zur Einläutung der Feierlichkeiten – die Teilung einer geweihten Oblate – als Zeichen der Versöhnung, der Liebe, der Freundschaft und des Friedens. Jeder bricht sich ein Stückchen der Oblate ab und teilt sie mit allen Anwesenden, wobei man sich gegenseitig die Erfüllung aller Wünsche ausspricht. Um auch die nicht anwesenden Freunde und Familienmitglieder an dem Ritual teilhaben zu lassen, werden die Oblaten in der Vorweihnachtszeit in der ganzen Welt verschickt. In Familien mit Tieren wird die Oblate auch mit den Tieren geteilt, die der polnischen Legende nach in dieser Nacht zu den Menschen sprechen können. Im Gegensatz zu der weißen Oblate welche die Menschen brechen, muss diese Oblate allerdings bunt sein, so verlangt es der Brauch.
Im Einklang mit den christlichen Traditionen fastet man in Polen den Tag über bis zum Abendmahl und auch dann wird auf Fleisch im Zuge des Fastens verzichtet. Daher ist das polnische Abendmahl fleischlos und besteht zumeist aus Fischgerichten wie Hering und Karpfen aber auch die traditionellen Piroggen und Krautgerichte dürfen nicht fehlen.
Oft werden genau zwölf Gerichte serviert die symbolisch für die Monate eines Jahres und der zwölf Apostel Christi stehen. Obwohl die Zahl der Gerichte heute nicht immer eingehalten wird, glaubt man immer noch daran, dass mehr Gerichte für das folgende Jahr mehr Wohlstand für die Familie bringe. In jedem Fall müssen alle Gerichte probiert werden.
Nach dem Essen wird entweder eine Fischschuppe oder eine Fischgräte ins Portemonnaie gesteckt, die für Wohlstand und Glück im nächsten Jahr sorgen soll.
Nach dem oft Stunden andauernden Abendessen werden die Kinder beschert und man singt gemeinsam die weltweit bekannten Weihnachtslieder.
Der Abend endet meistens mit der feierlichen Mitternachtsmesse, der pasterka, zu der die ganze Familie gemeinsam geht und betet.
Auf dem Land gibt es bis heute den Brauch, dass verkleidete Weihnachtssänger mit einem Stern oder mit einer Krippe von Haus zu Haus ziehen, wofür sie eine Gegenleistung erwarten. Früher wurden sie mit Leckereien von der festlichen Tafel verwöhnt, heute bekommen sie eine kleine Vergütung.