Kampinoski Nationalpark

Der Kampinoski Nationalpark

Lage, Fläche, Geschichte

Der Kampinoski Nationalpark liegt in der Wojewodschaft Mazowieckie, im Nordwesten der benachbarten Stadt Warschau. Er umfasst einen Abschnitt des Urtales der Weichsel im Warschauer Becken, wo sich der große Waldkomplex des Kampinoska-Urwalds befindet.Die Idee zur Gründung des Parks entstand in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der Kampinoski Nationalpark wurde im Jahre 1959 auf einer Fläche von 40 700 ha gegründet. Im Januar 2000 wurde der Kampinoski Nationalpark auf die Liste der Biosphäre-Reservate der UNESCO eingetragen.

Die gegenwärtige Fläche des Parks beträgt 38 544 ha, von denen 68 ha außerhalb der Wojewodschaft von der nach dem polnischen Präsidenten Ignacy Moscicki benannten Wisentzucht in Smardzewice bei Tomaszow Mazowiecki in der Wojewodschaft Lodzkie genutzt werden.

Symbol des Parks ist der Elch.

Geologie und Geomorphologie

Die Landschaft des Parks wurde vor über 12 000 Jahren geformt, als von Süden fließende Flüsse auf die Front eines zurückweichenden skandinavischen Inlandeises stießen, sich entlang des Gletschers nach Western richteten und ein ca. 18 km breites Flussbett aushöhlten. So entstand das Sammelbecken des Weichsel Urtals, eingegrenzt von den nacheiszeitlichen Hochebenen. Im Norden befindet sich der über 20 m hohe Abhang der Plonsk-Ebene, im Süden der geringfügig niedrigere Abhang der Blonie-Ebene. Der eigentliche Boden des Kampinoski Urwalds besteht aus Flusssand und Flusskies. Gegen Ende der Eiszeit entwickelten sich in den Flussarmen der Weichsel äolische Prozesse, infolge derer 30 m hohe Dünen unterschiedlicher morphologischer Formen geschaffen wurden. Vor ungefähr 12 500 Jahren wurden die Dünen durch Pflanzenbewuchs befestigt und stellen heute auf einer Fläche von fast 20 000 ha ein in Europa einzigartiges Werk der Natur dar. Die Bereiche des ehemaligen Flussbettes der Urweichsel sind von Sumpfgebieten eingenommen. Die im Urtal fließende Weichsel ist heutzutage gerade 1,5 km breit.

Gewässer

Der Park liegt im größten Wasserknoten des Landes, geschaffen von den Tälern der hier zusammenfließenden Weichsel, Bug, Narew, Wkra und Bzura. Seen gibt es im Park nicht. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden bedeutende Sumpfgebiete melioriert und sind gegenwärtig ausgetrocknet.

Pflanzenwelt

Die natürlichen Reichtümer der Parkflora umfassen ungefähr 1245 Arten von Gefäßpflanzen. Eine Seltenheit des Parks ist das Vorkommen der schwarzen Birke. Der die Landschaft charakterisierende Kontrast von Dünen und Sümpfen wird durch die unterschiedliche Pflanzendecke zusätzlich hervorgehoben. Auf den Dünen dominieren Kiefern- und Eichen-Hainbuchenwälder, in den Sumpfgebieten verschiedene Typen von Wiesen, Segge sowie Buschwerk und Erlenwälder. Im Parkgebiet gibt es über 50 Pflanzengemeinschaften, 12 davon sind Wälder.

Tierwelt

Der Park und das heutige Talbett der unbegradigten Weichsel mit Altwassern, sandigen Flussarmen, Inseln, Wiesenland und Buschwerk stellen ein außerordentlich wichtiges Biotop für viele Pflanzen- und Tierarten dar. Die Parkfauna ist reich und umfasst laut der Wissenschaftler ca. 16 000 Arten. Die Elchpopulation im Park hat sich entwickelt und diese Art ist auch zu anderen Waldkomplexen übergewandert.

Materielle Kultur

Das Parkgebiet hat eine reiche Geschichte und spielt auch in der Geschichte der Unabhängigkeitskämpfe Polens eine Rolle. Zeugen dafür sind die Gräber von Aufständischen aus dem Jahre 1863, die Soldatenfriedhöfe von 1939 und Partisanenfriedhöfe aus den Jahren 1944-1945, Sammelgräber und Denkmäler. Symbol für die Verbrechen der Nazis ist der Friedhof in Palmiry, Ruheplatz hervorragender Polen und Einwohner Warschaus, die in den Jahren 1939-1943 heimlich hingemordet wurden. Im Park sowie in dessen unmittelbarer Umgebung gibt es einige wertvolle architektonische Monumente, u.a. eine Verteidigungskirche im Stil der Gothik und Renaissance aus der Mitte des 16. Jahrhunderts in Brochow, ein Landhaus und eine Kirche vom Ende des 18. Jahrhunderts in Lipkow, eine Holzkirche aus dem 18. Jahrhundert und ein klassizistisches Gutshaus aus dem 19. Jahrhundert in Kampinos, ein Landhaus in Zelazowa Wola, dem Geburtsort von Frederic Chopin sowie einen der größten Klosterkomplexe der Welt in Niepokalanow, gegründet im Jahre 1927 vom Hl. Maximilian Kolbe.

Tourismus

Im Park ist landeskundlicher Tourismus erlaubt (Wanderungen, Radfahren und Reiten, im Winter auch Skifahren). Es stehen dazu markierte Wanderrouten zur Verfügung mit einer Gesamtlänge von ca. 360 km sowie der über 200 km lange sog. Kampinoski-Radweg. Für den Touristenverkehr wurden an den Rändern des Parks 15 Parkplätze, 6 Erholungsgebiete und Lagerplätze eingerichtet. Der Park wird hauptsächlich am Wochenende besichtigt.

Ein besonders attraktives Anfahrtsmittel nach Wilcz Tulowski an der nordwestlichen Seite des Parks ist im Frühjahr und Sommer die alte Schmalspurbahn von Sochaczew (in Sochaczew an der ul. Towarowej 7 befindet sich das größte Schmalspurbahnmuseum in Europa).

Erzieherische Tätigkeiten leitet der Park an zwei Stellen, im didaktisch-musealen Centrum in Granicy bei Kampinos, Tel. (0 22) 725 01 23, sowie im Ausbildungszentrum in Izabelin, an der ul. Tetmajera 38. Zuständig für die wissenschaftlichen Aufgaben ist die Abteilung für Naturwissenschaft und Monitoring.

Kontakt

Kampinoski Park Narodowy
ul. Tetmajera 38
05-080 Izabelin

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