Der Slowinski Nationalpark
Lage, Fläche, Geschichte
Der Slowinski Nationalpark liegt im zentralen Küstenbereich zwischen Leba und Rowy, in der Wojewodschaft Pomorskie. Die Nordgrenze des Parks bildet auf 32,5 km Länge die Ostseeküste.
Im Jahre 1977 wurde der Park von der UNESCO zum Weltreservat der Biosphäre erklärt und in das Programm Mensch und Biosphäre aufgenommen.
Geologie und Geomorphologie
Das Parkgebiet war in der Vergangenheit eine Meeresbucht. Die Parkformation resultiert aus der Einwirkung eines skandinawischen Gletschers und der späteren Einwirkung der Ostsee. Der Gletscher hinterließ einen Streifen von Moränenhügeln, die den Park im Süden und Westen eingrenzen. Die höchste Moränenerhebung, der Rowokol (115 m ü.dM.) bietet einen Aussichtspunkt über den ganzen Park.
Durch die Aktivität der Ostsee und andere geomorphologische Prozesse haben sich Nehrungen gebildet, die den See vom Meer trennen. Die Gardno-Leba-Nehrung besteht aus von Meereswellen angespültem Sand. Der angespülte und von Sonne und Wind getrocknete Sand wird weiter ins Land geweht. Durch diesen Prozess sind die Wanderdünen entstanden. Das größte Wanderdünengebiet befindet sich auf der Leba-Nehrung und umfasst eine Fläche von ca. 500 ha. Die Dünen erreichen eine Höhe von über 30 m ü.dM. und wandern unter dem Einfluss des Windes mit einer Geschwindigkeit von 3-10 m pro Jahr.
Gewässer
Die Wanderdünen mit den 4 flachen Küstenseen sind eine Besonderheit in Europa. Die größten sind der Lebsko-See (7140 ha, maximale Tiefe 6,3 m), der Gardno-See (2468 ha, maximale Tiefe 2,6 m) und der Dolgie Wielkie (146 ha, maximale Tiefe 2,9 m). Die Seen Lebsko und Gardno verdanken ihre Entstehung den Nehrungen, die die ehemaligen Buchten nach und nach vom Meer abschnitten. Die Seen Dolgie Wielkie und Dolgie Male bildeten Buchten an der Ostseite des Gardno-Sees. Erst die Wanderdünen schnitten diese Buchten ab und schufen so diese beiden kleinen Wasserbecken. Durch den Park fließen 7 Flüsse, die größten davon sind die Leba und die Lupawa.
Pflanzenwelt
Die Flora der Gefäßpflanzen umfasst ca. 850 Arten, von denen 50 dem Artenschutz unterstehen. Am sandigen Meeresufer kann man Algen finden. Am winterlichen, nicht durch die starken Herbststürme mit Wasser überspültem Strand zeigen sich erste Pionierpflanzen, wie der Meersenf und der Strandportulak. Auf den Weißdünen wächst die schönste der Küstenpflanzen – die Stranddistel. Weiter im Landinneren findet man mit sandbindenden Gräsern bedeckte Graudünen, wo Silbergras und Sandsegge dominieren.
Tierwelt
Die im Park vorwiegende Wirbeltiergruppe sind die Vögel, von denen in diesem Gebiet 257 Arten nachgewiesen wurden, darunter 150 brütende Arten. Dieser Reichtum ist zurückzuführen auf die Mannigfaltigkeit des natürlichen Milieus und die Lage das Parks an der Frühlings- und Herbstflugroute vieler Vögel. Die Unzugänglichkeit des Geländes hat zur Folge, dass die Vogelwelt hier fast während des ganzen Jahres Platz zum Brüten und zum Ausruhen auf dem Durchflug findet. Zu den wertvollsten Vogelarten gehören Arten wie der Seeadler, der Schreiadler, der Steinadler, der Uhu, der Rabe, die Schwäne sowie zahlreiche Entenarten. Zahlreich vertretene Säugetiere sind die Hirschen und Rehe, die Wildschweine, Marderhunde und Hasen.
Materielle Kultur und Tourismus
Der Park verdankt seinen Namen einer Volksgruppe von Kaschuben und Slowinzen, die einst dieses sumpfige, unzugängliche, wirtschaftlich unattraktive Gelände bewohnten. In der Ortschaft Kluki befindet sich ein Freilichtmuseum, welches die reiche Kultur dieser ethnischen Gruppe präsentiert.
Im Parkgebiet gibt es markierte Wanderwege von insgesamt 140 km Länge, die durch die naturgeschichtlich und landschaftlich charakteristischsten Bereiche führen. An den Seen befinden sich Aussichtstürme und -brücken, und entlang der Wanderwege Unterstände, Bänke usw. Für motorisierte Touristen stehen Parkplätze zur Verfügung. Im Park selbst ist nur landeskundlicher Tourismus erlaubt. Die Seen des Parks sind vom touristischen Verkehr ausgeschlossen, mit Ausnahme der Segelroute Leba – Kluki auf dem Lebsko-See, wo man die Touristen auch mit elektrisch angetriebenen Booten fährt.
Kontakt
Słowiński Park Narodowy
Bohaterów Warszaw1
76-214 Smoldzino